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Von allen Medien nutzen Jugendliche das Handy bzw. das Smartphone am häufigsten. Laut einer Umfrage zur Mediennutzung von Jugendlichen in Deutschland gaben rund 94 Prozent der Befragten im Alter von 12 bis 19 Jahren an, ihr Smartphone täglich zu verwenden. Die Internetnutzungsdauer von Jugendlichen lag 2018 bei 214 Minuten pro Tag. Zehn Jahre zuvor lag dieser Wert noch bei 117 Minuten.

Im Hinblick auf diese Zahlen startete der Workshop mit einer kleinen Fragerunde - Stefan Mayr warf nach und nach zehn Aussagen in den Raum. Falls die Spielerinnen diese für sich selbst mit 'Ja' beantworten konnten, sollten sie von ihrem Sitzplatz aufstehen. Ein Beispiel hierfür sind folgende Aussagen:

 

  • "Wenn ich lernen muss lasse ich mich von meinem Handy ablenken"
  • "Wenn ich mit meiner Familie am Esstisch sitze schaue ich immer auf mein Handy"
  • "Wenn ich mich mit meinen Freunden treffe sitzen wir oft da und jeder ist mit seinem eigenen Handy beschäftigt"

Im Durchschnitt standen unsere Spielerinnen 4-6 Mal auf. Dies zeigt deutlich wie stark unser Medienverhalten das alltägliche Leben beeinflusst. Aber denken wir hierbei auch an die Gefahren, die uns auf WhatsApp, Facebook, Twitter und Co. begegenen?

In diesem Zusammenhang fuhr Stefan Mayr mit der Bedeutung des Digitalen Ichs fort und warnte vor den Spuren, die wir beim Surfen im Internet häufig unbewusst hinterlassen. Diese Spuren haben oftmals Auswirkungen auf unser Offline-Leben. Schlüsselbegriffe wie 'Tracking' und 'Scoring' wurden erläutert und anhand von Beispielen des Datenhandels verdeutlicht. Im Folgenden standen die eigenen Profile und die Selbstdarstellung im Netz im Vordergrund. Enorme Wichtigkeit hat dies beispielsweise für das erste Vorstellungsgespräch oder auch in allen anderen Bereichen des Offline-Lebens. 

Was aber, wenn wir schon längst Opfer einer Cybermobbing-Attacke geworden sind? Anhand des prominenten Beispiels von Kevin Pezzoni, einem Fußballprofi des damaligen Zweitligisten 1. FC Köln. Im Jahr 2012 wurde er auf Facebook beleidigt, im Stadion angepöbelt und vor seiner Wohnung sogar körperlich bedroht. Der letzte Ausweg für den damals 23-jährigen Profikicker war die Auflösung seines Vertrages beim FC, um den stetigen Anfeindungen und Bedrohungen zu entkommen. Ein weiteres eindringliches Beispiel zeigte ein kurzer Film - ein einst beliebter Mitschüler und Freund wurde aufgrund seiner vorbildlichen Mitarbeit im Schulunterricht gemobbt. Es begann mit kurzen Nachrichten und Anrufen auf dem Handy und nahm mit Hassparolen und Morddrohungen im Internet Fortgang. Der Junge dokumentierte dies in einem Videotagebuch und verpasste aus Angst und Scham die Gelegenheit mit einer Vertauenslehrerin darüber zu sprechen.

Nun war es wieder an der Zeit dies in einer Gruppenarbeit zu vertiefen: die zwei gebildeten Gruppen bekamen kleine Kärtchen mit diversen Schlagworten, die nun in eine Art Rangliste von 'nicht schlimm' bis hin zu 'sehr schlimm' sortiert werden sollten. Es wurde eifrig diskutiert und das Endergebnis war bei beiden Gruppen ähnlich. Das Spielen von Computerspiele wie GTA, Fortnite und Call of Duty wurde für weniger schlimm empfunden, während verbale oder sogar körperliche Übergriffe auf den oberen Rängen einsortiert wurden.

Abschließend zeigte Stefan Mayr Online-Meldungen auf den einschlägigen Social Media Kanälen. Hintergrund dieser Übung war das Erkennen von Falschmeldungen und gefälschten Bildern sowie den dahinterstehenden Absichten. Hier zeigte sich, dass sich jede einzelne Spielerin bei der Einordnung in 'Fake' oder 'Echt' deutlich schwer tat.

Ziel dieser Veranstaltung war die Förderung der Internetkompetenz und Schärfung des Bewusstseins im Umgang mit privaten Daten im Internet. Zusätzlich wurden den Teilnehmerinnen wertvolle Tipps nahegelegt, wie man sich im Falle eines Cybermobbing- oder Mobbingangriffs verhalten soll, um dieser schrecklichen Situation schnell zu entkommen. 

Ein großes Dankeschön gilt allen "Mitmachern" - und natürlich Stefan Mayr, der von der Lernwerkstatt Rheinland-Pfalz - medien+bildung.com gGmbH bei uns zu Gast war! 

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