Elisabeth Negele: ein Bericht aus den USA

Seit diesem Herbst studiere ich Biologie an der Northern State University in Aberdeen, SD. Ein Fußball Stipendium hat es mir ermöglicht dort als Studenten Athlet aufgenommen zu werden und bei den Northern State Wolves, wie das Team genannt wird (www.nsuwolves.com) Fußball zu spielen.

Am 10. August ging mein Flug von Frankfurt nach Aberdeen, South Dakota. Nach 19 Stunden und zweimaligem Umsteigen bin ich endlich angekommen. Eine Spielerin aus meinem neuen Fußballteam hat mich abgeholt und ich wurde in einem Apartment, in dem noch weitere Spielerinnen wohnen, untergebracht. Ich war sehr aufgeregt, vor allem wegen der Sprache, aber es hat besser geklappt, als ich dachte und ich wurde sehr gut aufgenommen. Nach zwei Tagen konnte ich in mein eigenes Zimmer auf dem Universitätscampus einziehen. Wir wohnen zu viert in einem Apartment, jeweils in Doppelzimmern. Eine Spielerin aus dem dortigen Volleyballteam ist meine Mitbewohnerin. Sie ist sehr nett und hilfsbereit und wir kommen gut miteinander aus. Ich lebe auf dem Campus in einer der neusten Studentenwohnheime. Die Universität ist mit ca. 2000 Studenten nicht sehr groß, aber sehr schön und übersichtlich. Ich hatte mich bewusst für keine der großen Universitäten entschieden und fühle mich sehr wohl an der Northern State University, weil die Atmosphäre sehr entspannt, familiär und die Professoren sehr hilfsbereit sind. Im Studium komme ich bis jetzt sehr gut klar, trotz der englischen Sprache.

Ab Anfang September begann das Training mit unseren Coaches. Wir trainieren neunmal die Woche (Montag - Freitag immer abends Fußballtraining, Samstag morgens um 7 Uhr Fitness mit unserem Trainer und der Co-Trainerin und Montag, Mittwoch und Freitag mit unserem Fitnesscoach ab 7 Uhr eine Stunde im Fitnessraum). Das viele Training ist auf jeden Fall eine große Umstellung im Gegensatz zu dem Training in Niederkirchen. Der amerikanische Fußball ist viel körperlicher als der deutsche Fußball. Aufgrund der Corona-Krise sind wir derzeit dazu verpflichtet mit Masken zu trainieren, sowie in der gesamten Universität Masken zu tragen. Normalerweise haben wir Spiele von September bis November, aber wegen Corona wurden alle Spiele durch die National College Athletic Association auf März bis Mai verschoben.

Unsere Fußballanlage ist sehr professionell und nagelneu. Da an der Northern State University nur Frauen Fußball spielen, haben wir die komplette Anlage für uns alleine. Wir haben einen neuen Kunstrasenplatz, neue Umkleideräume und einen großen Konferenzraum, in dem wir mindestens einmal die Woche eine Videokonferenz haben, um über unser letztes Trainingsspiel, das wir jeden Freitag haben, zu sprechen. Alle Trainings und Spiele werden per Videokamera aufgezeichnet. Außerdem haben wir die Möglichkeit, wann immer wir möchten, auf das Fußballfeld oder in den Fitnessraum zu gehen, um selbst zu trainieren.

Mein Team ist zur zweiten Familie für mich geworden. Wir trainieren nicht nur zusammen, sondern verbringen auch so sehr viel Zeit miteinander. Gehen zusammen auf Events oder unternehmen Kurztrips in die nähere Umgebung, was in USA aber andere Entfernungen bedeutet als in Europa. Ich werde sehr gut unterstützt und bekomme Hilfe, wann immer ich welche brauche. Es ist ein tolles Gefühl Teil eines so harmonischen Teams zu sein, welches mir eine große Stütze für mein neues Leben in den USA ist. Im Großen und Ganzen ist das Leben in den USA sehr unterschiedlich zu meinem alten Leben in Deutschland. Dieses interessante Leben habe ich dem Fußball zu verdanken. Ohne Fußball hätte ich nicht die Chance gehabt, in den United States zu studieren und dort auf einem professionellen Niveau Fußball zu spielen. Ich bin dem 1. FFC 08 Niederkirchen sehr dankbar für meine fußballerische Ausbildung, mit der ich es soweit geschafft habe.

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